Mitel-Schwachstellen offenbaren gravierende Sicherheitslücken – Wie Unternehmen jetzt reagieren müssen

Ein aktueller Sicherheitsvorfall beim Telekommunikationsanbieter Mitel zeigt einmal mehr, wie schnell eine Schwachstelle zum Einfallstor für Wirtschaftskriminalität und Industriespionage werden kann. Konkret betrifft die jüngste Sicherheitslücke das System MiVoice MX-ONE sowie die Anwendung MiCollab – beide werden in vielen mittleren und großen Organisationen weltweit eingesetzt, um kritische Sprachkommunikationsinfrastruktur bereitzustellen.

Was auf den ersten Blick nach einem rein technischen Problem aussieht, wird schnell zu einer ernsten Bedrohung auf Vorstandsebene: Es geht um unautorisierten Systemzugriff, mögliche Datenmanipulationen und totale Kontrollübernahme durch Dritte. Mit einem CVSS-Score von 9.4 (von max. 10) stuft die Sicherheitscommunity diese Schwachstelle als „kritisch“ ein. Die Folgen eines erfolgreichen Angriffs sind potenziell existenzbedrohend, insbesondere für Unternehmen mit hohem Schutzbedarf wie Industrie, Gesundheitswesen oder Finanzwesen.

Doch wie konnte es so weit kommen – und vor allem: Wie lässt sich verhindern, dass daraus ein Fall für Staatsanwaltschaft oder Krisenstab wird?

Dieser Artikel richtet sich an CEOs, CIOs, CISOs sowie Sicherheitsverantwortliche in Unternehmen und beleuchtet nicht nur das Risiko, sondern vor allem auch strategische und operative Antworten zur Risikominimierung – mit dem Blickwinkel von ProSec als einem führenden Dienstleister für offensive und strategische Cybersicherheit.

Inhaltsverzeichnis

Was ist passiert – und warum ist das relevant?

Am 24. Juli 2025 veröffentlichte Mitel ein Sicherheitsupdate für eine massive Schwachstelle im MiVoice MX-ONE Kommunikationssystem. Angreifer können durch ein Problem im „Provisioning Manager“ Zugriff auf administrative Benutzerkonten erlangen – ohne Authentifizierung, ohne Legitimation, ohne jegliche Hürde. Der Angriff erlaubt anschließend die komplette Kontrolle über das System – mit der Folge: alle Gespräche, Serverzugänge und Konfigurationen liegen offen in der Hand der Angreifer.

Parallel dazu wurde auch in Mitels Zusammenarbeitstool MiCollab eine Sicherheitslücke gemeldet: Ein erfolgreicher SQL-Injection-Angriff ermöglicht die Ausführung beliebiger Datenbankbefehle. Das betrifft die Vertraulichkeit (z. B. Zugriff auf Benutzerinformationen), die Integrität (Manipulation von Daten) und die Verfügbarkeit (Löschen oder Sperren von Datenbanken) – sprich: das gesamte Schutzdreieck kritischer IT-Systeme.

Betroffen sind MiVoice-Versionen 7.3 bis 7.8 SP1 sowie MiCollab-Versionen bis einschließlich 10.0 SP1.

Was bedeutet das für Unternehmen?

So höflich und technisch distanziert sich die Mitteilung von Mitel gibt – sie verschleiert den dramatischen Charakter der Sachlage. Nicht weniger als die Existenzgrundlage zahlreicher Unternehmen kann von einem solchen Vorfall betroffen sein. Die potenziellen Auswirkungen reichen von:

  • Totalem Systemausfall der geschäftskritischen Kommunikation
  • Abfließen sensibler Geschäftsdaten und personenbezogener Informatione
  • Eingriffen in laufende Gespräche – beispielsweise mit Kunden oder Partnern – bis hin zu abgefangenen Verträgen
  • Auswirkungen auf Compliance-Anforderungen wie DSGVO oder ISO 27001
  • Haftungsrisiken auf Geschäftsführungsebene in Folge organisatorischer Versäumnisse

    Doch weit gravierender als der Einzelfall ist die strukturelle Erkenntnis, die sich daraus ergibt: Kommunikationssysteme sind längst nicht mehr nur technische Hilfsmittel – sie sind vernetzte, softwaregesteuerte Plattformen, die Angriffsfläche bieten für gezielte kriminelle Ausspähung, Industriespionage und Sabotage.

Wer profitiert von solchen Lücken?

Man darf diese Frage nicht naiv-technisch beantworten – etwa mit „Cyberkriminelle im Internet“. Die Realität sieht heute differenzierter aus:

💥 Organisierte Wirtschaftskriminalität nutzt solche Schwachstellen, um gezielt an geheime interne Informationen etwa zu Produktionskosten, F&E-Projekten oder Übernahmestrategien zu gelangen.
💥 Konkurrenzunternehmen – oftmals aus geopolitischen Kontexten – instrumentalisieren Zero-Day-Lücken zur Industriespionage.
💥 Staatlich finanzierte Hackergruppen nutzen kritische Infrastruktur-Schwächen systematisch für Cyberwarfare.

In jedem dieser Fälle geht es längst nicht mehr um den einzelnen Sicherheitsvorfall – sondern um wirtschaftliche Interessen, Machtverschiebung und Schadensmaximierung.

Wie konnten solche Lücken unentdeckt bleiben?

Die entscheidende Frage lautet nicht, warum Software Fehler hat – das ist unausweichlich bei komplexen Systemen. Viel entscheidender ist: Warum werden solche Fehler systematisch nicht erkannt, gemeldet oder bedrohungsorientiert bewertet?

Viele Unternehmen bauen auf den Vendor als „alleinige Sicherheitsinstanz“. Doch die Realität zeigt: Hersteller sind primär produktgetrieben – nicht sicherheitsgetrieben. Schwachstellen können monatelang fortbestehen, ohne erkannt – oder öffentlich gemacht – zu werden.

Hinzu kommt: Kommunikationssysteme wie MiVoice und MiCollab sind selten Ziel konventioneller Penetrationstests oder Red-Teamings, obwohl sie systemisch eine Schlüsselrolle einnehmen. Ihre Konfigurationen, Integrationen und Netzschnittstellen bleiben oft im sogenannten „Blind Spot“.

Warum traditionelle Sicherheitsansätze heute nicht mehr ausreichen

Firewalls allein schützen nicht vor internen Exploits. ISO-Richtlinien helfen nicht gegen Dynamic-SQL-Attacken. Und klassische Schwachstellen-Scans detektieren keine komplexen Zugriffspfade zwischen Komponenten.

Die heutige Angriffswelt nutzt Kombinationen aus:

  1. Schwachstellen in Systemkomponenten
  2. Fehlkonfigurationen in Rechten
  3. Exponierten Services mit falscher Zugriffssteuerung
  4. Historisch gewachsenen Netzwerkinfrastrukturen

 

Diese komplexe Gemengelage lässt sich nur mit einem modernen, ganzheitlichen Ansatz erkennen und beherrschen – idealerweise in Kombination aus technischer Offensive (Red Teaming), Vulnerability Management und organisatorischer Reifegradanalyse (Cyber Defence Readiness).

Strategische Handlungsoptionen für Unternehmensführung

Risiken in der Kommunikationsinfrastruktur deutlich höher priorisieren
Systeme wie MiVoice oder anderen UC-Plattformen müssen genauso in den Fokus interner Risikoanalysen rücken wie ERP- oder CRM-Systeme. Sicherheitsüberprüfungen dieser Komponenten sind Chefsache.

Eigenes Sicherheitsökosystem erweitern – statt blind auf Vendor-Patches hoffen
Unternehmen sind selbst verantwortlich für IT-Sicherheit. Das beinhaltet auch, zu prüfen, ob bestehende Mitel-Installationen sicher konfiguriert, segmentiert und überwacht sind – unabhängig von mitgelieferten Updates.

Security-by-Design bei UC-Infrastrukturen durchsetzen
Neue Kommunikationslösungen müssen bereits vor dem Rollout durch Sicherheitsaudits, Threat-Modellierungen und Praxis-Checks validiert werden. Dabei dürfen Integrationen mit Authentifizierungssystemen, Datenbanken oder Drittanwendungen nicht vergessen werden.

Incident Preparedness auf Kommunikationsinfrastruktur ausweiten
Die meisten Notfallpläne und Incident Response Playbooks blenden VOIP-/UC-Systeme aus. Das ist grob fahrlässig. Ein gezielter Angriff auf Telefonsysteme kann katastrophale Auswirkungen für Helpdesks, Kundenservice oder Krisenkommunikation haben.

So hilft ProSec bei der Absicherung Ihrer Kommunikationsinfrastruktur

ProSec ist spezialisiert auf die offensive Prüfung kritischer Systeme unter realitätsnahen Bedingungen. Dabei sind unsere Penetrationstests und Red-Teaming-Angriffe nicht auf das bloße Auffinden von Schwachstellen beschränkt – sondern auf die Bewertung echter Angriffspfade und Business-Impact-Szenarien.

Im Fall von Mitel-Infrastrukturen bieten wir:

✅  Exploit-Tests Ihrer bestehenden Voice-/UC-Systeme gemäß CVSS- und TTP-Klassifikation
✅  Analyse potentieller lateral moves vom MiVoice-System in andere Netzsegmente
✅  Überprüfung interner Berechtigungskonzepte und Authentifizierungslogiken
✅  Adversary Simulation, um Angriffsversuche in Ihrer Infrastruktur zu emulieren
✅  Aufbau eines ganzheitlichen Schutzmodells Ihrer IT/OT-Kommunikationsschnittstellen

Das Ziel: Risiken sichtbar machen, bevor sie wirtschaftlich wirksam werden. Dabei zählt nicht nur Technik – sondern Strategie, Timing und Erfahrung.

Darüber hinaus beraten wir Entscheidungs- und Führungsebenen durch unseren ProSec Cyber Defence Readiness Assessment – einer strukturierten Analyse, ob Ihre Organisation auf moderne Bedrohungsmodelle vorbereitet ist. Kommunikationstechnologie inklusive.

Jetzt ist die Zeit, Ihre Kommunikations-IT als Sicherheitszone zu behandeln – statt als Komfortzone.

ProSec steht als Partner bereit, Ihnen diese neue Sicherheitsdimension praktikabel und compliance-konform zu erschließen.

Wie schütze ich mein Unternehmen zuverlässig vor Hackern?
Mit der Unterstützung von guten Hackern!
Jetzt kontaktieren

Hast du Fragen oder Ergänzungen? Immer her damit!
Schreibe einen Kommentar und wir antworten so bald wie möglich!

Dein E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Newsletter Form

Become a Cyber Security Insider

Sichere dir frühen Zugang und exklusive Inhalte!


ANDERE BEITRÄGE

Inhaltsverzeichnis

Teile Dein Feedback und hilf uns, unsere Services zu verbessern!

Teile dein Feedback und hilf uns, unsere Services zu verbessern!

Nimm Dir 1 Minute Zeit für ein kurzes Feedback. So stellen wir sicher, dass unsere IT-Sicherheitslösungen genau deinen Bedürfnissen entsprechen.