Das BSI sieht vorwiegend die Hersteller und Anbieter digitaler Produkte in der Verantwortung, die Daten der Nutzer zu schützen. Doch Michael Münz stellt klar, dass Verbraucher:innen einerseits darauf achten können, besonders geeignete Produkte auszuwählen, und andererseits selbst tätig werden können, was den Schutz ihrer Daten im Netz betrifft. Seine Kollegin Ute Lange empfiehlt beispielsweise den Identity Leak Checker des Hasso-Plattner-Instituts, um zu überprüfen, ob die eigene Identität bei einem Datenleck involviert ist. Tim ergänzt um den ähnlichen Dienst „Have I been pwned?“.
Ist meine Identität Teil eines bekannten Datenlecks? Das kann hier überprüft werden:
HPI Identity Leak Checker
Have I been pwned?
Was passiert, wenn man von einem solchen Datenleck betroffen ist? Das Moderatorenteam erklärt, dass dies beispielsweise zum Empfang von Spoofing-Anrufen (hierbei gibt sich der Anrufer als jemand anders aus; engl. spoofing = parodieren/ fälschen/ täuschen) oder SPAM-Mails führen kann. Aktuell werde sogar die Telefonnummer des BSI für Spoofing-Anrufe missbraucht, warnt Ute Lange die Zuhörer:innen. Betroffene sollten die Kennwörter ihrer Konten sofort ändern.
Weiterhin empfehlen Tim und Immanuel, einen Passwort-Manager zu nutzen. Durch einen solchen „Safe“ kann man für jeden Login ein separates, möglichst komplexes Passwort nutzen, ohne sich alle merken zu müssen. Das sei zwar eigentlich keine neuer Tipp, lacht Tim, aber für viele Menschen immer noch relevant. Wichtig sei auch, sich seine eigenen menschlichen Schwächen bewusst zu machen. So könne man in entsprechenden Situationen reflektieren, ob man gerade eine rationale Entscheidung treffen kann. Wenn man also ein E-Mail erhält, durch die man in eine ängstliche Stimmung versetzt wird, sollte man diese Emotion zunächst kontrollieren, bevor man beispielsweise auf einen Link klickt.
Merkspruch: „Kopf und Kontext“
Immanuel bündelt die Tipps zum „Faktor Mensch“ schließlich in einem Merkspruch, der Moderatorin Ute Lange auch beim Wrap-Up in der nächsten Folge noch sehr präsent ist: „Kopf und Kontext“. Immanuel erläutert diese Schlagworte wie folgt: In Grenzsituationen solle man sich immer fragen, ob die Details in den Gesamtkontext passen und ob der eigene Kopf gerade klar genug für eine rationale Entscheidung ist. Beispielsweise habe Immanuels Mutter einmal eine Smishing-Nachricht (Smishing = Phishing per Textnachricht) auf ihrem Senioren-Handy erhalten. Darin stand, ein Paket warte darauf, von ihr abgeholt zu werden. Seine Mutter bemerkte aber sofort, dass der Kontext nicht stimmen konnte: Sie hatte gar kein Paket bestellt.
Lieber eine Stunde ungespritzt beim Zahnarzt als eine Stunde ungeschützt im Netz!
Ute Lange schließt die Podcast-Folge mit dem festen Vorsatz, die Tipps der ProSec-Gründer in ihren Alltag zu integrieren: So, wie wir in der analogen Welt unseren Schlüssel nicht in der Haustür stecken lassen, sollten wir uns auch in der digitalen Welt um die Sicherheit unserer Daten kümmern. Denn da sind sich Immanuel und Tim auf eine Entweder-Oder-Frage zu Beginn des Podcasts sofort einig: Lieber eine Stunde ungespritzt beim Zahnarzt als eine Stunde ungeschützt im Netz!