CVSS – Das Common Vulnerability Scoring System

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Common Vulnerability Scoring System?

Das CVSS (Common Vulnerability Scoring System) beschreibt den Schweregrad von Schwachstellen anhand definierter Metriken (Bsp.: Angriffsvektoren, Komplexität) und klassifiziert diese nach einem Punktesystem von 0 bis 10.

Zu den Stärken des CVSS zählt, dass es einen Standard innerhalb der IT etabliert um wichtige und essentielle Informationen zu Schwachstellen zwischen verschiedenen Unternehmen oder innerhalb eines Unternehmens zu transportieren und weiterzureichen. Die Berechnungsformel und Grundlage des CVSS sind öffentlich zugänglich, wodurch jeder die Bewertung nachvollziehen und gegenprüfen kann. Und letztlich bietet das CVSS die Möglichkeit durch die Dreigliederung seiner Bewertung, Schwachstellen, die im eigenen Unternehmen vorhanden sind, zu priorisieren.

Vom NIAC im Jahr 2005 gegründet

Das Common Vulnerability Scoring System wurde im Jahr 2005 von der Arbeitsgruppe „National Infrastructure Advisory Council“ (NIAC), welches dem US-Ministerium für Innere Sicherheit unterliegt, gegründet. Heute ist das Forum of Incident Response and Security Teams (FIRST) für die Weiterentwicklung des CVSS Standards zuständig.

Unternehmen, wie Cisco, Microsoft, IBM, Apple oder das CERT (Computer Emergency Response Team) sind an der Weiterentwicklung mitbeteiligt.

Das CVSS ist metrisch aufgebaut und verfügt über ein Punktesystem, indem sich der sogenannte CVSS-Score in der Spanne von 0,0 – 10,0 (leicht zu kritisch) einheitlich bewerten lässt. Aktuell liegt die Version 3.1 (Stand: 20.07.2020) des CVSS vor.

Die drei Hauptkategorien

Das Punktesystem des CVSS lässt sich in drei Hauptkategorien unterteilen:

  • Base (wichtigste Kategorie)
  • Temporal
  • Environmental

 

Das Wichtigste an diesen Kategorien ist die Bestimmung der Verwundbarkeitsindikatoren. Diese lassen sich nur definieren, indem jede einzelne Gruppe über gewisse Regeln verfügt.

Der Base Score

Die Basiswertung (Base Score) des CVSS beschreibt die grundsätzliche Gefährlichkeit der Schwachstelle, sowie die Leichtigkeit, mit der diese ausgenutzt werden kann und lässt sich aus folgenden „Base Score metrics“ berechnen. Der „Base Score“ wird einmal festgelegt und ändert sich danach nicht mehr.
PSN Icon Hacker

Angriffsvektor:

Diese Metrik gibt an, wie „nahe“ sich der Angreifer am Objekt befinden muss. Ist ein physischer Zugriff erforderlich oder ist die Schwachstelle über das Internet angreifbar? Der Score steigt mit zunehmender „Entfernung“ an.
Icon Laptop Gear

Angriffskomplexität:

Beschreibt ob und welche Bedingungen existieren – auf die der Angreifer keinen Einfluss hat – um die Schwachstelle auszunutzen. Eine niedrige Wertung bedeutet, dass keine gesonderten Bedingungen oder Vorarbeiten erfüllt sein müssen.

PSN Icon logged

Erforderliche Berechtigungen:

Beschreibt ob und welche Bedingungen existieren – auf die der Angreifer keinen Einfluss hat – um die Schwachstelle auszunutzen. Eine niedrige Wertung bedeutet, dass keine gesonderten Bedingungen oder Vorarbeiten erfüllt sein müssen.

ProSec Icon Social Engineering​

Benutzerinteraktion:

Muss ein Benutzer zu bestimmten Tätigkeiten animiert werden, damit der Angriff erfolgreich ist? Wenn ein Benutzer beispielsweise zuerst auf einen Link in einer Phishingmail klicken oder eine Eingabe im Kontext der Schwachstelle durchführen muss, wird der Wert auf „required“ gesetzt.

Icon Network

Bereich (Scope):

Dieser Score beschreibt, ob die Auswirkungen des Angriffes nur zu einer Kompromittierung der anfälligen Komponenten führt oder auch zur Kompromittierung anderer Systeme führen können.

Impact Metrics (Auswirkungen) nach drei Werten gegliedert:

Auswirkungen auf die Vertraulichkeit:

Dieser Indikator zeigt an, wie stark sich ein Angriff auf die Vertraulichkeit auswirkt, in Bezug darauf, wie groß die Autorisierung ist, die durch das Ausnutzen der Schwachstelle erreicht wird. Zum Beispiel könnte das Passwort eines Administrators erlangt worden sein.

Auswirkungen auf die Integrität:

In ähnlicher Weise beschreibt diese Metrik die Auswirkungen auf die Datenintegrität. Wenn ein Angreifer beispielsweise infolge seines Exploit alle Dateien auf dem Fileserver verändern kann, ist die Integrität der Daten völlig verloren gegangen und dementsprechend muss die Auswirkung auf „high“ gesetzt werden.

Auswirkungen auf die Verfügbarkeit:

Beschreibt das Maß des Verlustes der Erreichbarkeit einer Ressource oder eines Dienstes durch die Schwachstelle, also ob hierdurch kurz-, mittel- oder langfristig kein Arbeiten hiermit möglich ist.

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Die 3 wichtigsten Sicherheitsziele:

Cyberangriff, Spionage (Angriff auf die Vertraulichkeit)

Vertraulichkeit:

Schutz von Informationen vor unberechtigter Offenlegung


Angreifer Chuck kann die vertrauliche Informationen, die Alice an Bob übermittelt, nicht einsehen

Cyberangriff, Sabotage (Angriff auf die Verfügbarkeit)

Verfügbarkeit:

Sicherstellung der Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von Informationen für berechtige Entitäten

Relevante Informationen sind für Alice nachhaltig zugreifbar und nutzbar

Cyberangriff, Manipulation (Angriff auf die Integrität)

Integrität

Schutz von Informationen vor Modifikationen, Einfügungen, Löschungen, Umordnungen, Duplikaten oder Wiedereinspielung

Angreifer Chuck kann die Informationen, die Alice an Bob übermittelt nicht unbemerkt manipulieren

Der Temporal Score

Der Temporal Score des CVSS soll einem einen groben Eindruck geben, wie wahrscheinlich eine Ausnutzung in der Wildnis ist, wie sicher sich eine Schwachstelle feststellen lässt und welche Gegenmaßnahmen möglich sind:

Exploit Code Maturity (E):

Dieser Indikator zeigt an, wie wahrscheinlich es ist, dass die Schwachstelle ausgenutzt wird, in Abhängigkeit der Verfügbarkeit des Exploit-Codes in der freien Wildbahn. Handelt es sich bei dem zu findenden Code um Proof of Concept oder bereits um ein vollumfängliches Exploit-Kit?

Remediation Level (Einstufung der Gegenmaßnahmen):

Diese Metrik steht für die Qualität und Einfachheit von verfügbaren Gegenmaßnahmen, beispielsweise durch einen Workaround oder einen Patch des Herstellers.

Report Confidence:

Dieser Indikator zeigt an, wie sicher man ist, dass diese Schwachstelle existiert. Hierbei geht es also darum wie vertrauenswürdig die Meldung über diese Schwachstelle und ihre Grundlage ist. Eine Schwachstelle mag, von einer Dritten stelle identifiziert worden sein, aber nicht vom Hersteller, oder man ist sich nicht über die Grundursache der Schwachstelle sicher.

Der Environmental Score

Der Environmental Score des CVSS berechnet sich aus zwei Kategorien:

Dem Security Requirements Subscore, der durch die drei Werte des Impact Score (Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit) angelehnt an eine bestimmte Umgebung (zum Beispiel einem Unternehmen oder einer Abteilung) ist und einem modifizierten Base Score, der zusätzlich in seine Bewertung, die Bewertung aus dem Security Requirements Subscore miteinbezieht.

Standardmäßig ist der Environmental Score nicht ausgefüllt aufgrund seiner spezifischen Natur, der die Umstände und Anforderungen einer Organisation in die Auswirkungen einer Schwachstelle miteinbezieht.

CVSS Ratings

Der CVSS-Wert, der also alle 3 Gruppen berücksichtigt, nennt die Verwundbarkeit eines Computersystems in einer bestimmten Umgebung zu einem bekannten Zeitpunkt.

CVSS v2 Ratings

SeverityBase Score Range
Low0,0-3,9
Medium4,0-6,9
High7,0-10,0

CVSS v3.1 Ratings

SevertyBase Score Range
None0,0
Low0,1-3,9
Medium4,0-6,9
High7,0-8,9
Critical9,0-10,0
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