Welche IT-Regulierung gilt für mein Finanzunternehmen?

Überblick über DORA, MaRisk, BAIT & Co.

Regulierung, Resilienz, Verantwortung: Warum IT-Sicherheit im Finanzsektor zur Managementaufgabe wird.

DORA, MaRisk, BAIT, BSI-Gesetz – die IT-Regulierung im Finanzsektor ist längst Realität für Unternehmen. Die Anforderungen steigen, aber nicht nur auf technischer Ebene: IT-Sicherheit wird zur strategischen Führungsaufgabe. Denn digitale Angriffe sind keine Ausnahme mehr – sie sind Teil des operativen Alltags.

Was Sie in diesem Artikel erfahren:

  • Welche Regelwerke für Ihr Unternehmen wirklich gelten – und warum zwei scheinbar ähnliche Banken ganz unterschiedliche Pflichten haben.
  • Wie Sie anhand einer Orientierungsmatrix Ihre regulatorische Lage einschätzen können.
  • Warum klassische Audits nicht mehr ausreichen – und wie simulationsbasierte Tests wie TLPT und Red Teaming echten Mehrwert liefern.
  • Was Entscheider konkret aus der aktuellen BSI-Lageeinschätzung lernen können.
  • Wo Sie Entscheidungshilfen bei der Auswahl der passenden Testform oder bei der Regulierungszuordnung finden.
 

Resilienz ist kein IT-Ziel – sie ist ein Managementziel. Und sie beginnt mit Klarheit.
Dieser Artikel liefert Ihnen den Überblick, den Sie brauchen, um fundierte Entscheidungen zu treffen – und nicht nur dem nächste Audit, sondern auch einem echten Angriff standzuhalten.

Bin ich betroffen? – 3 Fragen zur Selbsteinordnung

Viele Unternehmen unterschätzen, wie stark sie bereits von regulatorischen IT-Vorgaben betroffen sind – oder bald sein werden. Prüfen Sie kurz selbst:

Dann gelten möglicherweise BAIT, MaRisk oder DORA – unabhängig davon, ob Sie direkt reguliert sind oder „nur“ ausgelagerte Aufgaben übernehmen.

Auch interne IT-Einheiten, Auslagerungspartner oder spezialisierte Anbieter rücken in den Fokus der Aufsicht.

Solche Entwicklungen können Ihre regulatorische Einstufung verändern – und neue Prüfpflichten auslösen.

Wenn Sie mindestens eine Frage mit „Ja“ beantworten, lohnt sich ein Blick in unsere kompakte Executive Summary: Welche IT-Vorgaben gelten – und warum.

Inklusive Orientierungsmatrix für typische Unternehmensprofile.

Inhaltsverzeichnis

Warum nehmen IT-Regulierungen im Finanzsektor immer weiter zu?

Die zunehmende Regulierungsdichte im Finanzsektor ist keine bürokratische Überreaktion – sie ist eine Antwort auf reale Bedrohungen. Wer mit IT-Sicherheit in der Finanzwelt zu tun hat, weiß: Angriffsversuche sind längst keine Ausnahmen mehr, sondern Teil des Alltags.

Die Bedrohungslage in Zahlen

Laut dem Report Threat Landscape: Finance Sector (2025) der ENISA (European Union Agency for Cybersecurity) wurden zwischen Januar 2023 und Juni 2024 488 öffentlich gemeldete Cybervorfälle im europäischen Finanzsektor registriert. Besonders alarmierend: Ransomware-Angriffe und gezielte Angriffe auf Drittanbieter gehören zu den am stärksten wachsenden Bedrohungskategorien.

ENISA Threat Landscape Finance: Beobachtete Cybervorfälle pro Monat im europäischen Finanzsektor.
Der Report ENISA Threat Landscape: Finance Sector 2025 zeigt: Die Bedrohungslage durch Cyberangriffe im europäischen Finanzsektor bleibt alarmierend. Im Zeitraum von 18 Monaten wurden 488 Cybervorfälle öffentlich gemeldet.

Der BSI-Lagebericht 2024 beschreibt die IT-Sicherheitslage in Deutschland als weiterhin angespannt. Besonders besorgniserregend ist die zunehmende Professionalisierung und Spezialisierung der Cyberkriminellen. Die cyberkriminelle Schattenwirtschaft hat sich weiter ausdifferenziert, mit einer klaren Arbeitsteilung zwischen Ransomware-Betreibern, deren Partnern (Affiliates) und sogenannten Access Brokern. Letztere sind darauf spezialisiert, Zugang zu kompromittierten Unternehmenssystemen zu beschaffen und diese Zugänge auf Untergrundplattformen gewinnbringend weiterzuverkaufen.

Durch diese Entwicklung führen Kriminelle ihre Angriffe immer effizienter und zielgerichteter durch – und senken gleichzeitig die Einstiegshürden. Ransomware-as-a-Service macht es heute möglich, komplette Erpressungskampagnen als fertiges Produkt zu buchen – inklusive Schadsoftware, Anleitungen, Support und Erfolgsbeteiligung. Wer angreifen will, muss längst kein Hacker mehr sein, sondern nur noch ein „Anwender“ mit krimineller Absicht.

Die Europäische Zentralbank hebt in ihrer Financial Stability Review (05/2025) erneut die Risiken für die Finanzstabilität hervor – darunter Informations- und Kommunikationstechnologie-(IKT-)Risiken, die anhaltende geopolitische Unsicherheit sowie die zunehmende Abhängigkeit von digitalen Infrastrukturen. Besonders betont werden systemische Auswirkungen von Cyberangriffen auf kritische Dienstleister, potenzielle Spillover-Effekte auf Drittdienstleister und die wachsende Bedeutung von Resilienz gegenüber operationellen Schocks.

Mehr als Reaktion: Ein europäischer Paradigmenwechsel

Dass Regulierungen wie DORA, NIS2 oder aktualisierte nationale Vorgaben wie MaRisk notwendig sind, ist also keine bloße Erzählung von Aufsichtsbehörden – es ist eine faktische Konsequenz.

Und: Viele Entscheider im Finanzsektor begrüßen diese Entwicklung sogar. Denn einheitliche Vorgaben wie DORA sorgen für klare Anforderungen, vergleichbare Sicherheitsniveaus und faire Wettbewerbsbedingungen – besonders in einem zunehmend vernetzten, europäischen Finanzmarkt. Statt regulatorischer Flickenteppiche entsteht ein gemeinsamer Rahmen, der Planungssicherheit bietet und Investitionen in Resilienz besser absichert.

Unsere Sicht als Trusted Advisor

Was wir aus zahlreichen Kundenprojekten im regulierten Sektor wissen:
Viele Unternehmen stehen nicht vor der Frage, ob sie handeln müssen – sondern wie konkret.

Denn die Herausforderung liegt nicht in der Einsicht, sondern in der Umsetzung:

  • Welche Regularien gelten für Ihr Setup?
  • Welche Anforderungen greifen konkret – und wo ist Interpretationsspielraum?
  • Welche Schritte haben andere erfolgreich umgesetzt?
 

Als Partner, der sowohl mit der technischen Tiefe als auch mit den regulatorischen Erwartungen vertraut ist, helfen wir unseren Kunden dabei, Verpflichtungen greifbar zu machen und daraus realistische Maßnahmen abzuleiten – verständlich, praxisnah und compliance-sicher.

Unsere Rolle endet nicht mit einem Bericht – sie beginnt oft genau dort. Als Trusted Hacking Advisor begleiten wir unsere Kunden durch komplexe regulatorische Anforderungen und übersetzen sie in konkrete, realistische Maßnahmen.

Besonders in der Zusammenarbeit mit IT-Leitungen und technischen Teams setzen wir bewusst auf Wissenstransfer, direkte Kommunikation und echte Partnerschaft. Statt anonymer PDF-Reports liefern wir nachvollziehbare Ergebnisse, geben technisches Feedback auf Augenhöhe und zeigen transparent, wie Risiken entstehen – und wie sie sich beheben lassen.

 

Das Ziel: Unsere Kunden sollen nicht nur bestehen – sondern gestärkt aus dem Projekt hervorgehen.

IT-Regulierungen: Vorteile für IT-Leiter, CISOs und Geschäftsführung mit ProSec als Partner
Ihre Vorteile bei der Erfüllung von IT-Regulierungen im Finanzsektor mit ProSec als Partner.

Im nächsten Abschnitt zeigen wir, welche Regelwerke aktuell greifen – und warum ähnliche Unternehmen manchmal sehr unterschiedliche Anforderungen erfüllen müssen.

DORA, MaRisk oder BSI-Gesetz – Welche IT-Regelwerke gelten für mein Unternehmen?

Mit der Einführung der EU-Verordnung DORA und der fortlaufenden Aktualisierung nationaler Regelwerke wie MaRisk, BAIT oder dem BSI-Gesetz stehen viele Unternehmen im Finanzsektor vor einer komplexen Frage: Welche regulatorischen Vorgaben sind für mein Unternehmen verbindlich – und warum gelten sie nicht für alle gleichermaßen?

Tatsächlich ist der Geltungsbereich vieler Regularien nicht allein von der Branche abhängig, sondern von der konkreten Unternehmensstruktur, der Geschäftstätigkeit und der Relevanz für die Finanzmarktstabilität. Zwei Unternehmen mit ähnlichem Angebot können daher völlig unterschiedlichen Pflichten unterliegen.

Ein Beispiel: Ein großer Zahlungsdienstleister mit europaweiter Infrastruktur unterliegt direkt der DORA-Verordnung und muss ab 2025 unter anderem ein umfassendes IKT-Risikomanagement nachweisen sowie regelmäßige Resilienztests durchführen. Ein kleiner regionaler Anbieter ohne kritische Schnittstellen hingegen fällt eventuell (zunächst) nur unter nationale Vorgaben wie BAIT oder das BSI-Gesetz.

Noch ein Beispiel: Zwei Kreditinstitute können durch unterschiedliche IT-Auslagerungen und Kundensegmente verschiedenen Anforderungen im Kontext von MaRisk und BAIT gegenüberstehen – zum Beispiel im Hinblick auf das Notfallmanagement, die Meldepflichten oder die Risikoaggregation.

Diese Unterschiede machen deutlich: Eine pauschale Einordnung ist kaum möglich.

Eine Übersicht der wichtigsten Regelwerke, typische Unternehmensformen und konkrete Umsetzungsschwerpunkte finden Sie in unserem Executive Summary zu regulatorischen Vorgaben im Finanzsektor.

Von MaRisk zu DORA: Entwicklung der IT-Regulierung im Finanzsektor

Viele Regularien in der Finanzaufsicht folgen einem schrittweisen Entwicklungsprozess: von nationalen Einzelvorgaben hin zu einheitlichen europäischen Rahmenwerken. Besonders deutlich wird dieser Wandel am Beispiel der IT-bezogenen Anforderungen für Banken und Finanzunternehmen. Während die BAIT (Bankaufsichtliche Anforderungen an die IT) basierend auf den MaRisk (Mindestanforderungen an das Risikomanagement) in Deutschland lange als zentrale Orientierung diente, etabliert sich mit DORA (Digital Operational Resilience Act) nun ein europaweit einheitlicher Standard – verbindlich für alle.

Auch verwandte Regelwerke wie VAIT, KAIT und ZAIT folgen demselben Prinzip: Sie sind nationale Ableitungen der BAIT für spezifische Unternehmensformen und verlieren mit der vollständigen Umsetzung von DORA zunehmend an Relevanz. Dennoch bestehen sie derzeit formal fort – mehrheitlich bis Ende 2026 – und prägen weiterhin die Ausgestaltung vieler IKT-Sicherheitsmaßnahmen.

Wichtig ist dabei: DORA ersetzt diese Vorgaben nicht radikal, sondern baut inhaltlich auf ihnen auf. Bestehende Strukturen und Umsetzungen waren nicht umsonst – im Gegenteil: Sie bilden oft das Fundament für eine effiziente Umsetzung der neuen Anforderungen. DORA ist kein theoretisches Regelwerk vom Reißbrett, sondern eine praxisnahe Weiterentwicklung bestehender Standards. Wer sich bereits mit BAIT & Co beschäftigt hat, muss nicht bei null anfangen – sondern kann auf vorhandenen Maßnahmen aufbauen.

Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung der regulatorischen IT-Sicherheitsanforderungen:

Entwicklung der regulatorischen Anforderungen an die IT im Finanzsektor und Ausblick.
Von MaRisk zu DORA: Zunehmende Standardisierung des Risikomanagements und der Resilienz in der IT im Finanzsektor.

Die Entwicklung der letzten 20 Jahre macht eines klar: Die Erwartungen an digitale Resilienz steigen – und mit DORA werden sie verbindlich.

Mit DORA beginnt eine neue Ära der Nachweisbarkeit – gefragt ist nicht mehr nur, ob Maßnahmen existieren, sondern ob sie im Ernstfall wirken.

Was das konkret bedeutet, zeigt der aktuelle Blick auf die Praxis – und auf den Reifegrad der Umsetzung.

Resilienztest statt Häkchenliste:
Wie Finanzaufsicht IT-Sicherheit heute bewertet

Cybervorfälle sind längst keine hypothetischen Bedrohungen mehr – sie gehören zum Alltag in der Finanzbranche. Die Reaktion der Aufsicht: Prüfungen sollen nicht nur dokumentieren, sondern beweisen, dass Schutzmechanismen auch unter realem Druck funktionieren. Deshalb rücken praxisnahe Resilienztests in den Fokus – mit realistischen Angriffssimulationen statt theoretischer Planspiele und einem Fokus auf das Zusammenspiel von Technik, Prozessen und Menschen.

Ein Blick in den aktuellen BSI-Lagebericht 2024 zeigt: Zwar haben viele KRITIS-Unternehmen im Finanz- und Versicherungswesen bereits Informationssicherheitssysteme (ISMS) dokumentiert – doch die Reifegrade verdeutlichen, dass es häufig an regelmäßiger Wirksamkeitsprüfung und gezielter Weiterentwicklung mangelt.

Weniger als die Hälfte der bewerteten Finanzunternehmen erreichen im ISMS-Bereich Reifegrad 4 oder 5 – also den Bereich, in dem nicht nur dokumentiert, sondern auch real getestet und verbessert wird. Der Weg von Reifegrad 3 zu 4 ist kein formaler Schritt, sondern ein strategischer Wandel: Von der Theorie zur erlebten Sicherheitskultur.

ISMS Reifegrade von KRITIS-Unternehmen im Finanz- und Versicherungswesen. Quelle: BSI Lagebericht 2024.
ISMS-Reifegrade in der Finanzbranche: Viele sind auf einem guten Weg, aber weniger als die Hälfte der KRITIS-Unternehmen führt regelmäßige Prüfungen durch.

Die gute Nachricht: Der Übergang von Reifegrad 3 auf 4 ist herausfordernd – aber mit gezielten Resilienztests erreichbar. Viele Unternehmen verharren im Mittelmaß – doch wer echte Resilienz will, braucht realitätsnahe Tests. Sie schließen die entscheidende Lücke zwischen Theorie und Praxis – und setzen genau dort an, wo viele heute noch stehen bleiben.

Was genau zeichnet Resilienztests eigentlich aus?

Regulations-konform testen –
aber bitte mit Realitätsbezug.
Unsere Experten entwickeln realistische Angriffsszenarien,
führen simulationsbasierte Tests durch und liefern
auswertbare Ergebnisse für Ihr Management.
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Resilienztests in der Praxis –
warum sie mehr leisten als klassische Audits

Audits basieren auf Checklisten, Dokumenten und Regelwerken. Sie prüfen, ob Prozesse, Richtlinien und Konfigurationen formal korrekt umgesetzt wurden.

Resilienztests gehen einen Schritt weiter:
Sie simulieren reale Angriffe, Notfallszenarien oder kritische Störungen – und testen damit Systeme, Prozesse und Teams unter echten Bedingungen. Ziel ist es, nicht nur Regelkonformität, sondern Widerstandsfähigkeit in der Praxis nachzuweisen.

Typische Testformen:

  • Penetrationstest: Kontrollierter Angriff auf Systeme oder Anwendungen
  • TLPT (Threat-Led Penetration Testing): Realistische Angriffssimulationen auf Basis aktueller Bedrohungsszenarien – verpflichtend ab 2026 für besonders kritische Unternehmen laut DORA
  • Red Teaming: Ganzheitliche Angriffssimulation mit dem Ziel, unentdeckt zu bleiben
  • Tabletop Exercises: Rollenspielbasierte Krisensimulation für Entscheidungsträger und Incident-Teams
 

Einen strukturierten Überblick über Unterschiede, Anforderungen und Einsatzmöglichkeiten von Penetrationstests und TLPT finden Sie in unserem Whitepaper Penetrationstest vs. TLPT.

Ob technischer Angriff, menschlicher Fehler oder Prozessversagen – Resilienztests decken auf, was klassische Audits oft nicht zeigen: Wie gut eine Organisation im Ernstfall wirklich funktioniert.

Und genau das ist der Grund, warum Regulierungsbehörden in Europa zunehmend auf diese Testformate setzen. Denn während Audits vor allem dokumentieren, fordern MaRisk, BAIT und DORA heute den Beweis der Wirksamkeit – unter realen Bedingungen.

Warum Resilienztests zum neuen Standard werden

In der Finanzaufsicht zeichnet sich ein klarer Trend ab: vom reaktiven Kontrollrahmen zur aktiven Resilienzstrategie. Der Grund:

  • Wachsende Angriffsfläche durch hybride Infrastrukturen, Drittanbieter und Cloud-Lösungen
  • Zunehmende Komplexität in Lieferketten und regulatorischer Verantwortung
  • Häufigkeit und Professionalität realer Cyberangriffe
 

Belege aus aktuellen Regularien:

  • MaRisk-Novelle (2023) fordert, dass Institute ihre Notfallpläne und Schutzmaßnahmen regelmäßig testen und deren Wirksamkeit bewerten.
  • BAIT (2023) fordert regelmäßige, unabhängige Wirksamkeitstests von Schutzmaßnahmen
  • DORA (seit 2025) schreibt TLPT für bestimmte Unternehmen verpflichtend vor
  • VAIT, KAIT, ZAIT enthalten ähnliche Anforderungen – abgestimmt auf die jeweilige Branche
  • BSI-Gesetz (§ 8a BSIG) verpflichtet KRITIS-Unternehmen zum Einsatz und zur Kontrolle von Angriffserkennungssystemen
 

Das gemeinsame Ziel: Widerstandsfähigkeit unter Realbedingungen nachweisen – nicht nur auf dem Papier.

Was Unternehmen in der Finanzbranche jetzt wissen sollten:
Realitätscheck statt Sicherheitsillusion

Was viele Unternehmen unterschätzen: Cyberangriffe halten sich nicht an Compliance-Vorgaben.
Sie zielen auf menschliche Fehler, organisatorische Schwächen und technische Lücken im Tagesgeschäft – nicht auf perfekte Dokumentation.

Resilienztests bieten:

  • Ein realistisches Bild der aktuellen Sicherheitslage
  • Priorisierung von Schwachstellen nach tatsächlichem Gefahrenpotenzial
  • Frühwarnung für regulatorische Defizite vor der offiziellen Prüfung
  • Strategische Insights zur Stärkung der operativen Kontinuität


Die Fähigkeit, sich in die Perspektive eines Angreifers zu versetzen, wird zum strategischen Asset.
Wer Schwachstellen frühzeitig erkennt und testet, ist nicht nur compliant – sondern vorbereitet.

Was passiert bei IT-Compliance-Verstößen?
Risiken für Banken, Versicherer & FinTechs

Die Einhaltung regulatorischer Vorgaben in der IT-Sicherheit ist für Unternehmen im Finanzsektor längst keine reine Compliance-Übung mehr. Wer die Anforderungen ignoriert oder nur formalistisch abarbeitet, riskiert deutlich mehr als ein Bußgeld. Regulatorische Versäumnisse können sich zu echten Gefahren für das gesamte Unternehmen entwickeln – mit Konsequenzen für Reputation, Geschäftsbeziehungen, operative Kontinuität und letztlich den Fortbestand des Geschäftsmodells.

Die Sanktionen: Bußgelder, Maßnahmen, Reputationsrisiken

Zwar unterscheiden sich die rechtlichen Rahmenbedingungen je nach Regularie – etwa DORA, MaRisk, BAIT, VAIT, KAIT, ZAIT, dem BSI-Gesetz oder der DSGVO – doch sie haben eines gemeinsam: Bei Nichteinhaltung drohen teils erhebliche Konsequenzen.

  • DORA (EU 2022/2554, Art. 17 & 50): Verstöße gegen Meldepflichten oder Testvorgaben können zu empfindlichen Maßnahmen führen – bis hin zur öffentlichen Bekanntmachung durch die Aufsicht. Besonders brisant für kritische Unternehmen.
  • MaRisk & BAIT: Bei mangelhafter IT-Risikovorsorge drohen aufsichtsrechtliche Maßnahmen – bis hin zur Abberufung von Geschäftsleitern (§ 25a, § 36 KWG).
  • VAIT / KAIT / ZAIT: Diese branchenspezifischen Anforderungen für Versicherungen, Kapitalverwaltungsgesellschaften und Zahlungsdienstleister folgen dem gleichen Prinzip wie die BAIT. Auch hier gilt: Wer die Anforderungen nicht erfüllt, riskiert aufsichtsrechtliche Maßnahmen.
  • BSI-Gesetz (§ 8a BSIG): Betreiber Kritischer Infrastrukturen, die keine angemessenen Schutzmaßnahmen oder Angriffserkennungssysteme implementieren, müssen mit behördlichen Anordnungen und Bußgeldern rechnen – und riskieren, als unsicherer Partner wahrgenommen zu werden.
  • EU-DSGVO: Bei IT-Sicherheitslücken und unzureichendem Schutz personenbezogener Daten drohen Bußgelder in Millionenhöhe – zusätzlich zu massivem Vertrauensverlust und medienwirksamer Berichterstattung.
 

Reputations- und Marktfolgen: Mehr als nur eine regulatorische Debatte

Für Finanzunternehmen kann ein Sicherheitsvorfall, der auch auf regulatorische Versäumnisse zurückzuführen ist, den Marktzugang kosten:

  • Kunden verlieren Vertrauen. Besonders im B2B-Umfeld der Finanzwelt ist Vertrauen das wichtigste Kapital. Ein einziger Vorfall kann genügen, um Partnerschaften oder Ausschreibungen dauerhaft zu verlieren.
  • Ratingagenturen reagieren. Schwächen in der Cyber- und Compliance-Strategie beeinflussen zunehmend ESG-Bewertungen und Finanzratings – mit direkten Folgen für Finanzierung und Investorenvertrauen.
  • Der Markt zieht vorbei. Während andere Unternehmen Cybersicherheit als strategisches Asset begreifen, droht regulatorisches Mindestmaß zur Innovationsbremse zu werden.

Proaktive Resilienz statt reaktive Schadensbegrenzung

Was all diese Risiken verbindet: Sie zeigen sich oft erst im Ernstfall. Wer nur das gesetzlich geforderte Minimum erfüllt, bleibt im Modus der Schadensbegrenzung.

Wer jedoch erkennt, dass regulatorische Vorgaben wie DORA, MaRisk, BAIT, VAIT, KAIT oder das BSI-Gesetz praktische Hebel für nachhaltige Resilienz sind, kann sie aktiv nutzen – als Impuls für stärkere Sicherheitsprozesse, bessere Entscheidungsgrundlagen und belastbare Krisenfähigkeit.

Eine tiefgehende Analyse der DORA-Verordnung – inklusive konkreter Umsetzungsanforderungen, strategischer Chancen und dem Vergleich von klassischen Penetrationstests vs. TLPT – finden Sie in unserem Deep‑Dive zur DORA-Umsetzung 2025.

Resilienz ist nicht nur ein IT-Ziel – sie ist ein Managementziel.

FAQ

Während MaRisk und BAIT primär auf IT-Risikomanagement und organisatorische Vorgaben abzielen, geht DORA deutlich weiter: Sie fordert erstmals einheitliche, europaweite Standards für Sicherheitsvorfälle, Third-Party-Risiken und simulationsbasierte Resilienztests (z. B. TLPT).

DORA gilt für nahezu alle regulierten Finanzunternehmen – Banken, Versicherer, FinTechs. Simulationsbasierte Tests wie TLPT sind aber nur für „kritische“ Institute verpflichtend. Die genaue Einstufung erfolgt durch die Aufsicht. Eine frühzeitige Gap-Analyse ist entscheidend.

Diese branchenspezifischen Anforderungen ergänzen MaRisk, sind aber national geregelt. Durch DORA sollen sie größtenteils ersetzt werden – spätestens Ende 2025. Die BaFin plant eine Aufhebung bzw. Angleichung in Etappen. Proaktive Unternehmen stellen sich schon jetzt um.

Die Zeit der Checklisten ist vorbei. Die Aufsicht bewertet Effektivität, nicht nur Dokumentation. Gefordert sind risikoorientierte Schutzmaßnahmen, aussagekräftige Tests und belastbare Nachweise – idealerweise durch unabhängige Penetrationstests oder Simulationen.

 

Die Bandbreite reicht von Bußgeldern bis hin zur Abberufung von Geschäftsleitern (§ 25 KWG). Besonders kritisch: Verstöße gegen DORA-Meldepflichten oder fehlende Angriffserkennung nach § 8a BSIG. Hinzu kommen Reputationsschäden, ESG-Abwertungen und Marktverluste.

Interne Assessments erfassen oft nur bekannte Risiken oder orientieren sich an formalistischen Vorgaben. Unsere externen Tests folgen realen Angriffsszenarien und liefern mehr als nur technische Findings: Sie zeigen, wo regulatorisch relevante Lücken bestehen – und wie sie konkret geschlossen werden können. Statt reiner Prüfberichte erhalten Unternehmen umsetzbare Action Plans, die technische Realität und Compliance-Anforderungen miteinander verbinden. Das schafft belastbare Nachweise für Aufsichten, schützt im Audit – und erhöht nachhaltig die Resilienz.

Relevante Begriffe rund um IT-Regulierung im Finanzsektor

Digital Operational Resilience Act – EU-Verordnung zur digitalen Resilienz im Finanzsektor

Mindestanforderungen an das Risikomanagement für Banken (BaFin-Rundschreiben)

Branchenspezifische IT-Anforderungen für Banken, Versicherer, Kapitalverwaltungsgesellschaften, Zahlungsdienstleister

Verpflichtung zur Angriffserkennung für KRITIS-Unternehmen im BSI-Gesetz

 

Threat-Led Penetration Testing – simulationsbasierter Resilienztest mit Angreifer-Perspektive

Risiken aus Informations- und Kommunikationstechnik – im Fokus von DORA, MaRisk etc.

Analyse, ob interne Prozesse die regulatorischen Anforderungen bereits erfüllen

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